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Straffes Timing, viele Wege, bloß nichts vergessen: Als Außendienstmitarbeiter eines Wohnungsunternehmens muss man gut organisiert sein. Schön, wenn man Unterstützung hat – zum Beispiel von der Lösung 360° Field Worker. Die digitale Lösung bietet Mitarbeitern eine Rundumsicht auf alle Themen und Aufgaben – mobil und topvernetzt.

Das Schloss zum Keller ist defekt, könnten Sie das austauschen? – Wann wird noch gleich der Fahrstuhl gewartet? – Mein Nachmieter möchte die Wände selber streichen, nehmen Sie das bitte ins Übergabeprotokoll auf? – Was ich Sie schon länger fragen wollte: Meine Tochter zieht zum Studium nach Birmingham, vermieten Sie dort auch?

Wer für ein Wohnungsunternehmen im Außendienst tätig ist, der ist bisweilen im wahrsten Sinne des Wortes sehr gefragt. Früher mussten die Besuche bei Mietern akribisch im Büro vorbereitet werden, bevor man das Auto mit diversen Aktenordnern vollpackte. Und manchmal fehlten vor Ort dann doch wichtige Unterlagen, weil der Mieter unerwartete Fragen hatte oder weil einen der Nachbar spontan im Treppenhaus abpasste. Solche Situationen gibt es natürlich auch heute noch, ein Außendienstmitarbeiter kann nun jedoch dank der digitalen 360°-Lösungen von Aareon optimal damit umgehen.

360°
Field Worker
Die Plattform für Außendienstmitarbeiter bietet einen Rundumblick auf alle Informationen und anstehenden Tätigkeiten.

Alles auf einen Blick
So kann er auf seinem Tablet über eine Oberfläche sämtliche Anwendungen aufrufen und damit den vollen 360°-Rundumblick auf seine Tätigkeiten haben. Ist er für eine Wohnungsübergabe vor Ort, kann er Schäden und dazugehörige Fotos direkt aufnehmen, Vertragsangelegenheiten einsehen oder Grundrisse anderer Mietobjekte zeigen. „Unsere 360°-Lösung ist ein Collaboration-Tool. Bislang hatten Mitarbeiter von Wohnungsunternehmen meist klare Zuständigkeitsbereiche und fuhren wegen eines ganz bestimmten Auftrags zu einem Mieter oder zu einer Wohnanlage. Andere Kollegen kümmerten sich vor Ort um ihre Bereiche. Für Mieter hieß das, dass sie möglicherweise mehrere Termine machen mussten und diverse Ansprechpartner hatten“, erklärt Greg Johns, CEO von 1st Touch, der britischen Aareon-Tochter.

Die 360°-Lösung ist eine Plattform, auf der nahezu identisch anmutende Apps und Portale sowohl für Außendienstmitarbeiter als auch Mieter basieren. Das hat mehrere Vorteile: Bestimmte Prozesse rund um eine Reparatur zum Beispiel sind für beide Parteien wichtig, auch wenn der Außendienstmitarbeiter natürlich besondere Zuständigkeiten hat. Und da die Angestellten den Umgang mit dem Tool gewohnt sind, können sie die Mieter leichter darin unterstützen, die neuen Kanäle ebenfalls zu nutzen. Während also die neue mobile Schaltzentrale die Arbeit der Außendienstmitarbeiter enorm vereinfacht, erleben die Mieter einen deutlich verbesserten Kundenservice und ein kompetent aufgestelltes Unternehmen. Das ganz nebenbei seine Kosten senkt, da es seine Ressourcen intelligenter nutzt und seine Mitarbeiter durch die effizienteren Arbeitsprozesse mehr Kapazität für Mieterbesuche haben. Die Zahlen, die Greg Johns nennt, sprechen für sich:

  • „40 % seiner Zeit verbringt ein Außendienstmitarbeiter im Schnitt im Büro, um Besuche vor- und nachzubereiten. Mit 360° ist dies nicht mehr nötig, er kann zu 100 % unterwegs arbeiten.
  • 50 Pfund kostet es das Wohnungsunternehmen ungefähr, wenn ein Außendienstmitarbeiter zu einem Extrabesuch muss. Solche Folgetermine sind mit der digitalen 360°-Lösung nicht mehr nötig, weil der Mitarbeiter den vollen 360°-Rundumblick auf den Mieter hat und sämtliche Fragen und Wünsche unmittelbar vor Ort bearbeiten kann. Ohne die mobile Lösung kann es vorkommen, dass ein Mieter, je nach Anliegen, mehrere Besuche von verschiedenen Mitarbeitern des Wohnungsunternehmens erhält.
  • Sechs Monate nach der Einführung eines Mieterportals reduzieren sich erfahrungsgemäß die telefonischen Anfragen in einer Wohnungsgesellschaft um rund 75 %, weil die Mieter Informationen eigenständig online abrufen oder ihre Anliegen direkt über das Portal kommunizieren. Das kann dem Unternehmen viel Geld sparen, bedenkt man, dass ein Anruf etwa sechs bis zehn Pfund kostet und in einem Monat tausende Anrufe eingehen.“

Ein Markt im Umbruch
Solche digitalen Lösungen haben in Großbritannien viel Potenzial, denn der britische Markt steckt in einem Umbruch. Die Regierung hat eine Effizienz-Agenda erlassen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Laut gesetzlicher Vorgabe müssen Housing Associations ihre Mieten bis 2020 um ein Prozent pro Jahr reduzieren. Die Konsequenz: Unternehmen wollen effizienter werden und digitalisieren ihre Geschäftsabläufe. Zudem überprüfen sie ihre Kosten. Greg Johns nennt ein ganz alltägliches Beispiel: „In Großbritannien hat jede Immobilie einen Boiler. Wir können mit der Lösung 360° Field Worker durch die Analyse der Daten herausfinden, welche Boiler besonders preisgünstig und langlebig sind und gleichzeitig die geringsten Wartungskosten verursachen.“ Die Verwaltung kann dann bei Sanierungen und Neubauten die entsprechenden Geräte anschaffen.

Die Zukunft der 360°-Anwendungen sieht Greg Johns durchweg optimistisch. Ein wichtiger Punkt neben der Internationalisierung des Produkts ist für ihn das Potenzial für die Integration weiterer Prozesse und Vernetzung von Partnern: „Die digitale 360°-Lösung kann Aufgaben, Vorgänge und Informationen aus zahlreichen Quellen bündeln, ob ERP-Systeme, Energieversorger, Auftragnehmer und andere externe Partner.“ Als potenzielle Anwender sieht er neben Außendienstmitarbeitern und Mietern auch Management, Back Office, Auftragnehmer und Drittanbieter. Auch die Einbindung in Big-Data-Analysen sei denkbar. Wenn etwa ein Verwalter voraussagen kann, wer unter den Mietern in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte, ist er in der Lage, darauf frühzeitig zu reagieren, bevor für beide Seiten ernste Probleme entstehen.

Die 360°-Lösung steigert die Effizienz von Arbeitsabläufen und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mieter. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Fotos: Nils Hendrik Müller

Aareon Smart World Cockpit


In Deutschland wird 360° Field Worker unter dem Namen Aareon Smart World Cockpit gelauncht. Zwar ist die Effizienzsteigerung auch hier ein Thema, allerdings sind in der Immobilienwirtschaft weder der Kostendruck noch die Digitalisierungsanreize so immens wie in Großbritannien. Besonderes Augenmerk liegt vielmehr auf der Servicesteigerung für Mieter. Ein Thema mit Potenzial, wie der Servicemonitor Wohnen 2016 von Analyse und Konzepte unterstreicht: Laut dieser Studie können mehr als zwei Drittel der eintausend befragten deutschen Mieter nicht bestätigen, dass ihre Vermieter schnell und unkompliziert auf ihre Anfragen reagieren.

Aareon Smart World Cockpit setzt mit der Verknüpfung von Customer-Relationship- und Building-Relationship-Management-Prozessen einen neuen Standard. Wie ein Pilot im Cockpit kann der Mitarbeiter des Immobilienunternehmens systemübergreifend und ohne Medienbrüche zwischen zahlreichen Anwendungen „hin- und herfliegen“, Kundendaten abrufen, Wartungstermine planen, die technische Ausstattung einer Wohnanlage prüfen etc. „Dahinter steckt eine ERP-Integration“, wie Susanne Lichtenberger erklärt. „Wir planen zukünftig noch ein Dashboard speziell für Manager anzubieten sowie Partner, etwa für Wartungsverträge, einzubinden.

Große Themen sind zudem die Energieversorgung und die vorausschauende Instandhaltung.“ Lichtenberger ist als Teamleiterin Digital Solutions bei Aareon verantwortlich für digitale Lösungen auf dem deutschen Markt und erklärt das Vorgehen über zahlreiche Grenzen hinweg: „Wenn ein Produkt für andere Märkte interessant ist, wird ein internationales Solutionteam gebildet. Dabei geht es vor allem um gemeinsame Entwicklung und gegenseitigen Support. Man arbeitet auf derselben technologischen Plattform, aber die Ausprägung je Land ist anders. Die Lösungen können nicht einfach übernommen werden, dafür sind die Märkte zu unterschiedlich“, berichtet die Expertin. Eine große Rolle spielen natürlich auch die gesetzlichen Vorgaben: „Der Datenschutz beispielsweise ist in Großbritannien viel weniger streng als in Deutschland, was ganz andere Vorgehensweisen erlaubt.“ Ein international aufgestelltes Unternehmen wie Aareon hat hier einen klaren Wissensvorsprung und kann Synergien im Sinne seiner Kunden nutzen – ganz gleich, in welchem Land diese leben.